Von den Iden des März und von den Ideen des Merz
Zwei Ausdrücke, die zwar ähnlich klingen, aber sehr unterschiedliche Bedeutung haben –und dennoch
in einem engen Zusammenhang stehen:
Bei den „Iden des März“ handelt es sich um eine Metapher, die in vielen Sprachen verbreitet ist
und für ein bevorstehendes Unheil steht. Dabei stammt der Begriff aus dem römischen Kalender und
bezeichnet den Tag vor der Monatsmitte, also in März, Mai, Juli und Oktober, den 15. Tag, in den
anderen Monaten den 13. Tag. Vor den Iden des März war der römische Diktator Gaius Julius
Caesar gewarnt worden, dass an dem Tag ein Attentat auf ihn verübt werden sollte. Genau das
passierte am 15. März 44 vor unserer Zeitrechnung. Nicht von einfachen Attentätern, sondern von
einer Gruppe Senatoren während einer Senatssitzung im Theater des Pompeius direkt vor dessen
Statue. An dem Mord durch zahlreiche Dolchstiche waren über 60 Personen beteiligt.
Mit den „Ideen des Merz“ sind die Versuche des sauerländischen Flieger-Oldies gemeint, mit denen
der Profi-Wahlverlierer versucht, das christdemokratische Schlachtschiff wieder in seinem Sinne in
die Fahrrinne zu manövrieren. Dazu sind ihm vielleicht nicht alle, aber doch sehr viele Mittel recht.
Jüngstes Beispiel ist der Austausch des bisherigen Generalsekretärs Mario Czaja, den Merz
seinerzeit durchgesetzt hatte. Zwar war der bisherige Wadenbeißer weniger durch besondere
Angriffe auf politische Gegner aufgefallen, sondern eher als Diplom-Ökonom einer Schweizer
Titelmühle, die „Abschlüsse“ gegen Bezahlung verleiht sowie durch seine Nähe zum großen Geld.
Derlei dunkle Punkte hat der jetzt von Merz installierte Nachfolger Carsten Linnemann als
promovierter Volkswirtschaftler nicht. Aber dafür gibt es in seiner politischen Vita andere Flecken.
So hat er sich - ohne jede Androhung von Folter - zu der hanebüchenen Aussage verstiegen:
„Selbstverständlich gehört Hans-Georg Maaßen zur CDU. Ich schätze ihn als Fachmann, der nicht
etwa einen Rechtsruck vorantreibt, wie manche meinen, sondern den Rechtsstaat durchsetzen will.
Danach sehnen sich in Deutschland viele Menschen.“ Völlig egal, was die Medien in der nächsten Zeit
sonst noch über Linnemann berichten werden: Dieser wohlmeinende Satz über den Rechtsaußen
HGM, gegen den der CDU-Vorstand einstimmig ein (im ersten Durchgang vom Kreisparteigericht
Thüringen leider abgelehnten) Ausschlussverfahren einleitete, disqualifiziert ihn nicht nur für ein
höheres Amt in einem Rechtsstaat, sondern sogar für den Job des Lautsprechers seines Herrn.
Auch der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz Thomas Haldenwang warf Anfang des
Jahres seinem Amtsvorgänger Maaßen vor, mit „sehr radikalen Äußerungen“ dem Bundesamt zu
schaden. Derlei könne er „in ähnlicher Weise eigentlich nur vom äußersten rechten Rand politischer
Bestrebungen wahrnehmen“. Er teile auch die Einschätzung des Antisemitismusbeauftragten Felix
Klein, „der hier eindeutig antisemitische Inhalte (…) sieht“.
Und da treffen sich die beiden Aussagen aus der Überschrift: Die Iden des März stehen für ein
bevorstehendes Unheil – und die Ideen des Merz könnten für die Umsetzung sorgen.