Von Lobbyisten und anderen Kriegstreibern
Die sich rasant vermehrenden Lobbyisten der Waffenhersteller und andere Kriegstreiber versuchen
gerne, ihre Dummheit hinter vermeintlichen Weisheiten zu verstecken. Dafür bietet sich Latein an,
früher die alte Sprache der Intelligenz: Si vis pacem para bellum – Wenn Du Frieden willst, rüste
zum Krieg.
Ein größerer Schwachsinn ist nur schwer vorstellbar.
Angeblich stammt der Spruch von Cicero. Der war zwar der berühmteste Redner im alten Rom und
zudem ein bedeutender Schriftsteller und Philosoph war, aber auch Anwalt und Politiker – schon
damals eher zweifelhafte Berufe. Daran änderte sich auch nichts dadurch, dass der Senat ihn mit
dem Titel ehrte „Pater Patriae“. Wem fällt da nicht automatisch der Trinkspruch beim
traditionellen Salvator-Starkbieranstich ein, der dem bayerischen Ministerpräsidenten gilt: Salve
pater patriae! Bibas, princeps optime! (Sei gegrüßt, Vater des Vaterlands! Trinke, bester Fürst!).
Für solche Anlässe mag das Küchen-Latein taugen, als Grundlage staatlicher Planung wäre eine
andere Weisheit mit Bezug auf das römische Reich empfehlenswerter: „Quidquid agis, prudenter
agas et respice finem“ – „ . . . und bedenke das Ende!"
Festzuhalten ist nämlich unbedingt, dass Waffen noch nie einen Krieg verhindert, sondern im
Gegenteil immer schnurstracks in Katastrophen geführt haben. Aufrüstung hat aus allen
Brennpunkten der Welt riesige staubtrockene Strohfelder gemacht. Da kann dann ein einziger Funke
einen Großbrand auslösen.
Natürlich ist es nicht leicht, mit Verbrechern im Osten wie im Westen, den Spitzen Israels, der
Hamas, des IS, der Huthi, Irans, Chinas oder Nordkoreas – um nur die Schlimmsten der Schlimmen
aufzuzählen – zuverlässige Absprachen zu treffen. Aber das ändert nichts daran, dass jede
diplomatische Bemühung zur Lösung eines Konfliktes absolute Priorität haben muss vor jedweder
militärischen Aktivität.
Gleichwohl wird als Links- oder Rechtsaußen verteufelt, wer sich – und sei es nur parallel zu
wehrtechnischer Aufrüstung – für Verhandlungen ausspricht. Niemand sollte so dumm sein,
diplomatische Bemühungen um Frieden nur deshalb abzulehnen, weil solche Vorschläge auch von AfD
und BSW gemacht wurden. Richtiges wird nicht dadurch automatisch falsch, dass es aus der
falschen Ecke kommt.
Abrüstung müsste schon da anfangen, wo ein Verteidigungsminister die Bundeswehr nicht nur
wehrtüchtig, sondern kriegstüchtig machen will; und wo eine frühere stellvertretende
Oberbürgermeisterin eines Landeshauptdorfes (mit dem Sitz des größten deutschen
Kriegswaffenherstellers) von ihrer Partei im Schnelldurchgang erst zur Vorsitzenden des
Verteidigungsausschusses des Bundestags und dann sogar zur Vorsitzenden des
Verteidigungsausschusses des Europäischen Parlaments hochgeschossen wird.
Nur weil der Satz über Strack-Zimmermann „Boah, die Alte nervt“ von ihr selbst stammt, muss er
nicht falsch sein – egal, wie dumm man ihr sonstiges Geschwätz findet.