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Von Israel und den Juden, von Palästina und den Hamas Während es bei Thekengesprächen in Kneipen – über Fußball zum Beispiel – nicht auf jeden Ton ankommt, sondern durchaus schon mal holzschnittartig diskutiert werden kann, ist das bei Diskussionen über wirkliche Probleme der Menschheit anders. Da muss mit größter Sorgfalt jeder missverständliche Zwischenton vermieden werden. Jedenfalls von denen, die guten Willens sind und die nicht als gedungene Schreiber für die eine oder die andere Seite polemisieren. Ganz sicher bei dem, was als drohende Gefahr nur mit einer gewaltigen Anstrengung aller vielleicht noch abgewandt werden könnte: Was die jungen Leute mit „Fridays for Future“ auf die Beine gestellt haben, ist aller Ehren wert und hat nicht verdient, von jemandem, der sich selbst als „alter weißer Kolumnist von rechts der Mitte“ zurechtlügt, als „Bewegungsexperiment“ herabgewürdigt zu werden. Auch wenn es für ihn besonders ungewohnt ist, Sprache sensibel zu gebrauchen. der früher als stellvertretender Chefredakteur verbale Schmutzkampagnen auf bunten und mit sehr großen Buchstaben bedruckten Papierseiten en gro zu verantworten hatte. Auf der anderen Seite hätte Greta Thunberg als Jeanne d’Arc der Umweltbewegung ihre Worte sorgfältiger wählen müssen. Natürlich spricht nichts dagegen, auch auf die Not der palästinensischen Bevölkerung aufmerksam zu machen – parallel zur klaren Benennung des überaus verachtungswürdigen Überfalls der terroristischen Hamas auf Israel als verbrecherisch. Wenn es auf der einen Seite heißt, das Existenzrecht Israels sei nicht verhandelbar und seine Sicherheit in Deutschland als Staatsräson gilt, dann ist festzuhalten: Völkerrecht und Menschenrechte gelten für alle - beziehen sich auf Israelis und Palästinenser gleichermaßen. Zwingend unterschieden werden muss zwischen den Menschen Palästinas und der Terrororganisation Hamas. Und es muss differenziert werden zwischen Juden und Israelis. Juden sind die Angehörigen eines bestimmten Glaubens, Israelis heißen die Bewohner Israels. Antisemiten hassen Juden, sind also gegen Menschen mit einem bestimmten Glauben. Antisemitismus ist nicht nur äußerst verachtenswert, weil die Glaubensfreiheit ein unveräußerliches Grundrecht jedes Menschen ist, sondern bei uns auch mit Recht strafbar. Aber das muss niemanden hindern, die Politik Israels mit seinen Siedlungsprojekten für verbrecherisch zu halten: Die UN hatte Palästina aufgeteilt in einen zionistischen Teil für die Juden (Israel) und in einen arabischen für Muslime und Christen (Palästina). Palästina wird von der Terrororganisation Hamas beherrscht, deren erklärtes Ziel die Vernichtung Israels ist. Das ist natürlich verbrecherisch. Aber es darf nicht davon ausgegangen werden, dass alle Bewohner Palästinas dieses Ziel unterstützen. Ähnlich ist die Situation in Israel: Auch da ist nur ein geringer Teil der Einwohner mit der zunehmend weiter nach rechts driftenden Politik des Ministerpräsidenten Netanjahu einverstanden – wobei der brutale Überfall der Hamas mit dem Abschlachten von Frauen und Kindern selbstverständlich die Reihen in Israel zumindest vorübergehend geschlossen hat. Jedwede grobe und damit falsche Zuweisung von Schuld ist schon durch den möglichst exakten Gebrauch von Begriffen im Keim zu ersticken.
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