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Von Bahn-Boni profitiert auch Ex-Politiker Pofalla Meldungen zur Deutschen Bahn bezogen sich in letzter Zeit in der Hauptsache auch ihre generelle Unpünktlichkeit, dann spezielle Verspätungen durch den von ihr nicht erwarteten Wintereinbruch Anfang Dezember und vor allem dadurch, dass sich die Verantwortlichen von dem Vorsitzenden der Lokführergewerkschaft Claus Weselsky, wie von einem Rambo der Nation am Nasenring durch die Manege zieht ließ. Jetzt wird über die Deutsche Bahn AG in einem anderen Zusammenhang berichtet. Wie die Süddeutsche Zeitung vermeldet, sollen Vorstandsmitglieder der Deutschen Bahn AG neben den Festgehältern von 4,1 Millionen nachträglich zusätzlich 4,84 Millionen „Boni“ erhalten. Man fragt sich, wofür Boni? Für die Unfähigkeit, die Tarifverhandlungen rechtzeitig abzuschließen – oder vielleicht für das dauerhafte Kaputtsparen der Bahn oder gar für deren durchgängige Unpünktlichkeit? Im November – also vor dem Schneechaos - war im Fernverkehr die Unpünktlichkeit so groß wie seit acht Jahren nicht. Während mit dem dauerhaft gezahlten Entgelt die übliche Leistung entgolten wird, handelt es sich bei einem Bonus um eine leistungsgerechte Vergütung, die für die Erreichung oder gar die Übererfüllung von Unternehmenszielen ausgezahlt wird. Nun kann bei der Deutschen Bahn schwerlich von einer Erreichung der Ziele die Rede sein – schon gar nicht von einer Übererfüllung. Aber wer so denkt, der hat den Erfindungsreichtum der Verantwortlichen falsch eingeschätzt. Die versuchen erst gar nicht, die miserable finanzielle Situation mit sinkenden Umsätzen oder die grandiosen Unpünktlichkeiten schönzureden. Sie haben gesucht und gefunden: eine Position, in der sie die Unternehmensziele erreicht haben. Und das verkünden sie ganz stolz: Allein mit der gestiegenen Zahl die Frauen in Führungspositionen soll der Vorstand 175 Prozent der Zielvorstellungen erreicht haben. Unter den Begünstigten sei auch Ex-Politiker Ronald Pofalla. Der ehemalige Kanzleramtsminister und Ex-CDU-Generalsekretär hat sich neben diversen Skandalen vor allem durch die extrem unflätige Bemerkung gegenüber seinem Partei“freund“ Wolfgang Bosbach in das Gedächtnis vieler Menschen eingebrannt („Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen“). Neben verschiedenen Ermittlungsverfahren gegen ihn mit mehreren Hausdurchsuchungen blieb vor allem sein direkter Wechsel aus der Politik in die Deutsche Bahn AG ohne einen Abstand haltende Karenzzeit in denkbar schlechter Erinnerung. Genau eine solche hatte er noch einige Jahre zuvor angemahnt, als Gerhard Schröder nach dem Ausscheiden als Bundeskanzler bei der Nord-Stream AG anheuerte. Dem Vorstand der Deutschen Bahn AG gehörte der aus dem Kreis Kleve stammende Diplom- Sozialpädagoge und Volljurist Ronald Pofalla zwar nur bis März 2022 an, aber gleichwohl soll er nun für das erste Vierteljahr nachträglich noch Tantiemen in Höhe von 245.000 Euro erhalten.
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