Vergleich des Elends in den USA und in Deutschland
Ob man den Amerikanern ob des desaströsen Wahlergebnisses gratulieren darf, sei dahingestellt. Die
Milliardärs-Clique wird sicher ebenso von den Vorhaben ihres vorbestraften kriminellen Präsidenten
profitieren wie die vergleichsweise armen Millionärs-Schlucker. Je weiter unten auf der Skala der
Einkommen jemand sitzt, desto weniger interessiert sich der präsidiale Donald Duck für ihn. Die
Ärmsten der Armen, die Flüchtlinge, die sich - oft unter größter Gefahr - um des reinen Überlebens
willen in das angeblich gelobte Land zu retten geglaubt haben, will der Faschist nicht nur über die
Fleischtöpfe, sondern auch über Leben und Tod rauswerfen.
Dazu kommt, dass diese gewissenlose präsidiale Witzfigur Herr über den größten Vorrat an Waffen
weltweit verfügt und dabei über genug Atomwaffen, um die Erde gleich mehrmals in Schutt und Asche
zu legen. Dagegen ist die bei ihm alles überlagernde Geschäftstüchtigkeit nahezu harmlos.
Das ist in Deutschland – bei allem Elend, das keinesfalls bestritten werden soll – doch völlig anders. Ob
ein Lindner irgendeinem ohnehin schon gut versorgten Grüppchen ein paar Kröten mehr oder weniger in
den Rachen geschoben hat, ist zwar im höchsten Maße unanständig, macht aber den Bock nicht fett.
Das belastet die Wirtschaft bei weitem nicht so wie das Verhalten vieler Verantwortlicher. Es war
nicht die Politik, die den Abgasskandal verursacht und viele technische Entwicklungen verpennt hat – es
waren vielmehr ausschließlich solche Konzern-Bosse, die auf die Zahlen für den Verlauf ihrer
Zeitverträge und damit ihre eigenen Bonuszahlungen geachtet haben.
Alles das, was die Partei, die sich früher einmal mit drei Punkten schrieb und die hoffentlich bald in
die 3-Prozent-Bedeutungslosigkeit sinken wird, im öffentlichen Bewusstsein angerichtet hat, kann man
weder dem Mit-Koalitionär, den Grünen also, vorwerfen – noch gar dem armen Bundeskanzler. Arm
meint in dem Fall nicht arm im Geiste, allenfalls im Gedächtnis, aber auf jeden Fall in der Geldbörse.
Was erwarten wir von einem Mann, der als Kanzler das Land führen soll, aber schlechter honoriert
wird als der Sesselpupser im Büro des WDR-Intendanten.
Was in Deutschland nicht massiv genug beklagt werden kann, das ist der Trend in den rechten
Extremismus. Besonders im Osten (nicht nur, aber da besonders) und bei Jugendlichen. Beides lässt
darauf schließen, dass sich das extreme Denken nicht mit Wahlplakaten und Sonntagsreden bekämpfen
und ändern lässt, sondern ausschließlich mit Bildung. Es lässt schon tief in die Denk- und
Persönlichkeitsstrukturen blicken, wenn ausgerechnet im Osten, wo kaum welche sind, am meisten über
Flüchtlinge geklagt,
Aber es gibt Hoffnungen: Wenn der Kanzler einen Lindner rausschmeißt und wenn ein Volker Wissing
aus der FDP austritt, dann sind das – wenn auch noch schwache – Lichter am fernen Horizont, die
positiv denkende Menschen doch einigermaßen hoffnungsvoll stimmen können. Wissing ist in der
Tradition seines Ressorts, des Ministeriums für Verkehr und Gedöns, ein Nachfolger, der sehr intensiv
versucht hat, dem Unvermögen seiner CSU-Vorgänger nachzueifern, aber darin weder Peter Ramsauer
noch Alexander Dobrindt und schon gar nicht dem (auf Bayern und Berlin begrenzten) Philosophie-
Doktor Andreas Scheuer mit seinem unvergessenen und 243-Millionen-Mautdebakel das Wasser reichen
konnte.