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Nur ein Orden für den Gaul der toten Königin Yogi ist der Kosename, korrekt angesprochen wird der Gaul mit „Lord Firebrand“. Das Militärpferd gehört zu „The Kings Troop Royal Horse Artillery“ und wurde jetzt ausgezeichnet mit einem Verdienstorden der Wohltätigkeitsorganisation „People’s Dispensary for Sick Animals (PSDA)“. Mittlerweile ist der Ordensträger im Ruhestand, nachdem er im Laufe seines Dienstlebens nicht nur bei vielen royalen Auftritten seiner Königin diente – so zum Beispiel bei den Feierlichkeiten zum 70. Thronjubiläum von Königin Elizabeth, bei Paraden „Trooping the Colour“ oder der feierlichen Eröffnung des Parlaments -, sondern auch die Prozession angeführt hatte, mit der Elizabeths Sarg vom Buckingham-Palast zum Parlament gebracht wurde. Yogi sei das einzige Pferd gewesen, dem sie zugetraut hätten, diese Aufgabe ruhig und professionell zu erfüllen, so Captain Amy Cooper. Obwohl viele Medien über die Geschichte berichteten, wurde nicht bekannt, ob Yogi nur den Orden oder vielleicht auch einen saftigen Extra-Apfel genießen durfte. Da hat ein anderes Tier deutlich besser abgestaubt: Choupette heißt die Katze, die ihr Besitzer in seinem Testament als Erbe eingesetzt hatte. Ein gefundenes Fressen. Weniger für die „Erbin“ als mehr für ganze Horden von Anwälten, die sich in der Folge damit beschäftigten, ob und wie das Vieh in den Genuss der rund 200 Millionen Dollar kommen könne. In Euro ist das zwar weniger, aber immerhin noch rund 182 Millionen. Nach anderen Angaben handele es sich bei dem Erbe um eine Summe von 170 Millionen Pfund, was über 200 Millionen Euro entsprechen würde. Dabei ist Katze Choupette selbst von Hause aus nicht arm wie eine Kirchenmaus: Ihr Werbewert wird auf 30 Millionen Euro geschätzt. Nicht auszuschließen ist, dass der als Sohn des Hamburger Glücksklee-Fabrikanten geborene exzentrische Tausendsassa sich schon beim Verfassen des Testaments köstlich amüsierte. Schließlich legte er auch sonst großen Wert darauf, möglichst aufzufallen. Das begann damit, dass er sich fünf Jahre jünger machte und sich 2003 zum 65. Geburtstag gratulieren ließ, obwohl er da schon 70 wurde. Und das konsequent auch fünf Jahre später durchzog, als er seinen 70. feierte, aber schon 75 wurde. Während der Umstand weniger bekannt ist, erinnern sich fast alle daran, wie er sich möglichst auffällig präsentierte: mit einem gepuderten weißen Haarzopf, einer dunklen „Heino“-Sonnenbrille, einem hohen Hemdkragen und mit halboffenen Autofahrer-Handschuhen einen Fächer vor dem Gesicht wedelnd. Während er sich in der Modebranche einen Namen machte, blieb er auf anderen Gebieten eher ein Dilettant. So prangerte der Spiegel seinerzeit die Gleichförmigkeit der Bilder an, mit denen er sich als Fotograf versuchte, und attestierte, dass der Modeschöpfer auch Langeweile perfekt verkaufen könne.
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