Namen oder Figuren, bei denen ich innerlich rotsehe
Manchmal reicht es, in einer Ankündigung einen bestimmten Namen zu lesen. Dann sehe ich rot,
dann schwillt mir der Kamm, dann könnte ich kotzen. Dabei tut sich keine bestimmte Gruppe hervor,
es geht im Grunde querbeet. Bis auf die braunen Rattenfänger, die meine persönliche Abschaum-
Liste anführen, die sich als Partei für eine Alternative halten und doch nur primitivste Neidgefühle
derer ansprechen, die sich abgehängt fühlen, die meinen, zu kurz gekommen zu sein – und das auch
sind: im Verstande. Weil die Vertreter dieser Partei mit einem derartigen Abstand meine Liste so
anführen, dass es eine Zumutung für die anderen wäre, mit dem Pack in einem Atemzug genannt zu
werden, trenne ich sie an dieser Stelle schon einmal durch einen Absatz.
Jetzt seien zunächst diejenigen genannt, die sich mit unschöner Regelmäßigkeit selbst auf solche
Bildschirme drängen, die dem staatlichen Auftrag entsprechend ein gewisses Niveau tunlichst nicht
unterbieten sollten. So verstehe ich zum Beispiel nicht, wie ein Nuschelkönig, der sich selbst für
einen Schauspieler hält, immer wieder Aufträge bekommt. Und dann soll es tatsächlich Menschen
geben, die bei jeder Gelegenheit eine der berühmt-berüchtigten Laberstunden – ebenfalls bei den
mit Zwangsgeldern finanzierten Sendern - mit Gästen ansehen, bei denen immer wieder dieselben
Gesichter zu sehen sind, die Fragenden sich am liebsten selbst reden hören, sich argumentativ alle
immer im Kreis bewegen, aber geflissentlich auf das (zufällig) gerade erschienene Buch, den Film
oder Schlager hinweisen.
Aber manchmal muss ich nicht erst ein Gesicht sehen, um einen erhöhten Puls zu fühlen – oft reicht
schon, wenn ein Name genannt wird oder zu lesen ist. Da fällt mir der Chefredaktor eines
Schweizer Wochenmagazins ein, der mit Geld aus einer unbekannten Quelle alle Aktien seines
rechten Blattes übernommen und danach die Auflage halbiert hat, sich vor allem als Trump-
Befürworter hervortat und Putin als Entlarver der Dekadenz des Westens lobte. Eine sehr ähnliche
Wirkung hat der Name des ehemaligen Chefredakteurs eines bunt und mit großen Buchstaben
bedruckten Blattes, das als Zeitung zu bezeichnen eine Unverschämtheit gegenüber allen richtigen
Zeitungen wäre. Oder des Kolumnisten, der von einem eher linken Magazin zum rechten gewechselt
ist und seine Meinungsplürre da auskübelt.
Besonders hat es mir die Riege der „Comedy-Künstler“ angetan, die mehr durch Klatsch und
Tratsch auffallen als durch kunstvolle Beiträge. Einer von denen wirbt nahezu täglich für das ZDF,
dass er da endlich zu Hause sei. Ein anderer glotzt täglich aus den bunten Blättern und vor allem
aus den (un-)sozialen Medien, weil er zur gegenseitigen (medialen) Befruchtung mal wieder von
einem Sternchen zum nächsten und zwischendurch gerne auch mal wieder zu einer seiner Exfrauen
hüpft. In der Kategorie spielt (oder singt) auch ein Niederrheiner, dessen Pseudonym als
Verschwörungstheoretiker einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte. Sein Gespinne war derart
abartig, dass sogar ein gar nicht besonders auf Seriösität und Qualität spezialisierter Sender aus
einem kleinen Nachbarländchen sich von ihm zurückzog.