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Mathias Döpfner und amerikanische Hampelmänner Es herrscht im Westen – außer in den Vereinigten Staaten - ziemliche Einigkeit über die Einschätzung des amerikanischen Präsidenten. Wie soll man dem wohl leider mächtigsten Mann der Welt gebührend Respekt erweisen, der grazil wie ein Wasserbüffel von einem Fettnapf in den nächsten stapft? Und was soll man davon halten, dass der selbst nicht ganz ernst zu nehmende Präsident sich zusätzlich mit Figuren umgibt, deren Anblick nur dann einigermaßen erträglich ist, wenn man sie durch eine karnevalistische Brille betrachtet: Der reichste Mensch der Welt hüpft auf den Bühnen herum wie ein irrer Derwisch. In diesem Fall ist mit dem Wort nicht die Bedeutung gemeint, es handele sich um einen Angehörigen einer muslimischen asketisch-religiösen Ordensgemeinschaft, sondern als Beschreibung eines kranken Typen in einem besonders intensiven psychischen Ausnahmezustand. Solches Benehmen würde man selbst einem höchst ungezogenen Kleinkind kaum durchgehen lassen. Und die beschränkte Sicht des Vizepräsidenten, die sich in seiner Münchner Rede gezeigt hat, spricht für ein anderes Verständnis von Freiheit, als es zum Glück bei uns verbreitet ist. Diese Cowboy-Nachfolger, denen in ihrer Heimat sogar das offene Tragen von Waffen erlaubt ist, verstehen nicht, dass wir uns selbst vor erklärten Feinden unserer Verfassung nur mit politischen Mitteln schützen – auch wenn man im Fall der AfD ein gerichtliches Verbot durchaus für angebracht halten darf. Die USA haben für Feinde Guantanamo, ohne Gerichtsverhandlung. Das krude Gehabe dieser ausschließlich in „Deals“ denkenden Geschäftemacher jenseits des großen Teiches, die sich als Politiker darstellen, ist nun einmal so. Über die Gründe dafür mit Blick darauf, aus welchen Schichten die Auswanderer nach Amerika seinerzeit stammten, ließe sich lange philosophieren. Aber viel schlimmer und leider auch wirkmächtiger als windige Übergangspolitiker sind Meinungsmacher wie der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer SE. Bevor Mathias Döpfner von der Springer-Witwe Friede reich beschenkt wurde (allein 2020 Aktien im Wert von einer Milliarde Euro) und in die Riege der Milliardäre aufstieg, hatte er als Assistent des Vorstandschefs Gerd Schulte- Hillen (der war verantwortlich für den Kauf der Hitler-Tagebuch-Fälschungen beim Stern) tiefere Einblicke in das Verlagswesen gewinnen können. Sein Geschäftssinn scheint deutlich stärker ausgeprägt zu sein als seine politische Klugheit. Sonst könnte er kaum auf die Idee kommen, bei dem Erguss des amerikanischen Vizepräsidenten in München habe es sich um eine „inspirierende Botschaft“ gehandelt. Aber solches Denken passt zum Chef des Hauses, das Elon Musk, dem Springinsfeld oder Hampelmann der amerikanischen Politik, Platz bot, in einem Gastbeitrag für die AfD Reklame zu machen. Wer glaubt, es gebe bei uns keine Meinungsfreiheit und darin bestehe eine größere Bedrohung für unsere Region als durch Russland oder China, der glaubt auch, dass es sich bei bunt und mit großen Buchstaben bedrucktem Packpapier um eine Zeitung handeln kann.
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