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Jetzt kommt der Kanzler auf Betriebstemperatur Scholz hatte den unrühmlichsten Start in sein hohes Amt, den man sich vorstellen kann und den ihm in der Form nur ganz spezielle Parteifreunde gewünscht haben dürften. Erst Corona mit den schlimmsten denkbaren Nebenkriegsschauplätzen – zum Beispiel mit sich alltäglich im Fernsehen streitenden “Fachleuten” im Gesundheitsministerium. Dann kam ein richtiger Krieg, als Russland in die Ukraine einmarschierte, um dem immer näher rückenden Nato-Militär durch einen massiven Bruch des Völkerrechts einen Schuss vor den Bug zu setzen – während in Berlin Verteidigungsministerinnen wie auf einer Wehrübung agierten. Schließlich ging es auch noch des Deutschen liebstes Kind an das Blech-Fell: Nach Jahrzehnten der Untätigkeit von CSU-Dilettanten als Verkehrsminister ergaben Untersuchungen der Verkehrswege, wie marode das Autobahnnetz unter die Räder gekommen war. Und pünktlich – just in time, um einen unseligen Ausdruck aus dem Transportunternehmen zu verwenden – stürzten Brücken ein bzw. drohten einzustürzen und mussten gesperrt werden. Und dann platzte in die sonst durchaus untadelige Vita des Kanzlers ein Black Out, wie man ihn auf diesem Stuhl zuletzt beim vermeintlichen Friedenskanzler Kohl erlebt hatte. Olaf Stolz ließ sich ohne massive Gegenwehr in den Skandal um Cum-Ex-Geschäfte einbinden. Niemand warf ihm vor, sich in irgendeiner Form bereichert zu haben. Aber den Vorwurf, einer Hamburger Bank als damaliger Bürgermeister der Hansestadt einen Vorteil verschafft zu haben, räumte er nicht in aller Deutlichkeit aus, sondern konnte sich an die Vorgänge nicht erinnern. Das war mehr als peinlich, und sicher ein, wenn nicht sogar der Tiefpunkt in der Amtszeit des tapferen, aber ein wenig unbeholfen- linkisch agierenden Parteisoldaten. Aber dann hatte – nur kurz vor der anstehenden Bundestagswahl – sein Gegenpart der angeblich christlichen Union seinen intellektuellen Ausfall. Nicht, dass er sich an etwas nicht erinnern konnte – nein, ihm darf unterstellt werden, dass er im vollen Bewusstsein seines Geschwafels von vorher über die angebliche Brandmauer zu den Faschisten der AfD, jetzt auf einmal wie sein großes (aber deutlich vermögenderes) US-Vorbild tönte: Schon am ersten Tag nach seiner Wahl zum Bundeskanzler werde er . . . Und dann folgt eine Aufzählung von Drohungen, die zum Teil derart eindeutig gegen Recht und Gesetz verstoßen, dass niemand Angst vor deren Umsetzung haben muss. Vieles davon ist ungefähr so wirkungsvoll wie der Dackel, der den Mond ankläfft. Jetzt endlich outete sich Olaf Scholz als die Führungsperson in der erfreulichen Deutlichkeit, die viele vermisst hatten, und wies den Sauerländer Hobby-Piloten in erfrischender Deutlichkeit verbal in die Schranken. Hoffentlich reicht es, Merz wieder einmal eine Wahl verlieren zu lassen.
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