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Erneut Trump, wieder Biden oder ein neuer Kennedy? Wer sich zwischen zwei extremen Schlecht-Lösungen entscheiden muss, der hat die Wahl zwischen Pest und Cholera. Für drei mögliche Katastrophen gibt es keinen passenden Begriff. Das droht den Amerikanern bei der nächsten Präsidentenwahl. Gegen einen erneuten Präsidenten Donald Trump sprechen mehr Gründe, als nicht nur sein Trump Tower Stockwerke hat (58), sondern mehr als sein Protz-Bau, der Trump World Tower (72). Trotzdem wächst seine Chance von Vorwahl zu Vorwahl. Beim aktuellen Präsidenten Joe Biden ist nicht sicher, ob er den Wahltag in einem Zustand erlebt, aus ärztlicher Sicht zurechnungsfähig und diensttauglich zu sein. So kommt ein dritter Bewerber ins Spiel, der zwar keine präsidiale Erfahrung hat, aber als Impfgegner und Verschwörungstheoretiker in Erscheinung getreten ist. Und er verfügt über zwei Dinge, die in den USA fast wichtiger sind als ein reines Gewissen oder ein klarer Menschenverstand: Robert F. Kennedy Jr. hat jede Menge Geld zur Verfügung und entstammt der wohl angesehensten Familie des Landes als Sohn von Robert Senior Kennedy, der erschossen wurde, als er sich um das Amt des Präsidenten bewerben wollte. Wenige Jahre vorher war schon der Bruder von Robert, nämlich John F. Kennedy als amerikanischer Präsident 1963 in Dellas unter nie geklärten Umständen einem Attentat zum Opfer gefallen. Kaum jemand, der nicht mehr weiß, wo und wann er vom Attentat auf JFK hörte. Jedenfalls in Deutschland, wo er immer noch ein weit überhöhtes Ansehen genießt. Er war zwar der amerikanische Präsident, der dafür sorgte, dass die Russen den Wettlauf zum Mond verloren, aber auch der für die Invasion der Schweinebucht oder die Eskalation des Vietnamkriegs verantwortliche. In die Herzen der Deutschen hatte JFK sich in Anwesenheit von Adenauer und Brandt vor 450.000 Zuhörern mit der rhetorisch grandiosen Anbiederung an die geteilte Stadt Berlin derart eingebrannt, als er „Ish bin ein Bearleener“ von seinem Spickzettel ablas, dass seine Kriegsverbrechen in Deutschland fast vergessen sind. Der Personenkult bei und um JFK ist allenfalls vergleichbar mit dem der Bayern um ihren Fast-Kini. Nicht um Ludwig II, der hatte ja wirklich königlichen Glanz und blaues Blut, sondern mit dem Buhei an den Stammtischen um Franz Josef Strauß. Der wird unterhalb des Weißwurstäquators von vielen immer noch als eine Art Halb-Gott gewürdigt, obwohl seine Affären (nicht nur im erotischen Sinn) ganze Bücher füllen. Ähnlichen Glanz in den Augen wie gestandene Lederhosenträger bei der Nennung des Namens FJS zeigen gediegene Anzugträger beim Denken an JFK. Selbst wenn es bei der Präsidentenwahl für den neuen Kennedy nicht reichen sollte, könnte er entscheidend sein. Möglicherweise würde er dann nämlich als parteiloser Kandidat den Demokraten mit ihrem Joe Biden so viele Stimmen abzwacken, dass Donald Trump als lachender Dritter siegen könnte. Dann säße dem absolut skrupellosen Kreml-Verbrecher Putin ein nur unwesentlich weniger gefährlicher Polit-Gangster im Weißen Haus gegenüber.
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