franzleomai.de Glossen - Infos - Kommentare
Die Entwicklung geht in die falsche Richtung Es war eine überaus löbliche Entscheidung, als CDU und FDP – endgültig angestoßen durch die Nuklearkatastrophe von Fukushima – den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen. Das war auf der einen Seite nötig wegen der absolut unkalkulierbaren Gefahren dieser Technik. Auch wenn es durchaus stimmen mag, was deutsche Atom-Freaks ins Feld führen –, dass nämlich die Technik bei uns sehr viel sicherer sei als in vielen anderen Staaten. Aber der wichtigste Punkt wird bei den Diskussionen – man kann nur annehmen: in betrügerischer Absicht – ausgelassen: Dass es nämlich keinerlei Pläne gibt, wie mit dem Atom-Müll verfahren werden soll. Außer der wahnwitzigen Idee, das noch Jahr(hundert)tausende tödlich strahlende Gefahrgut irgendwo im Boden zu vergraben und späteren Generationen als tödliches Erbe zu hinterlassen. Dennoch schwafeln nicht nur Hardcore-Lobbyisten davon, wieder in die Atom-Technik einzusteigen, um durch „günstige Energie den Wirtschaftsstandort Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen“. Den kurzsichtigen Humbug übernehmen auch Politiker, die mehr der Zukunft des Volkes verpflichtet sein sollten, als sich von kurzfristig positiven Entwicklungen von Umsatzzahlen blenden zu lassen. Dumm nur, dass die Politik sich auf mehr als zweifelhafte Expertisen von „Fachleuten“ verlässt, wie zum Beispiel des wirtschaftsnahen ifo-Instituts in München. Deren Leiterin des Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen empfiehlt der neuen (also nächsten) Bundesregierung, eine mögliche Reaktivierung von Kernkraftwerken unabhängig prüfen zu lassen – gerade so, als würde sie die Empfehlung als unabhängige Wissenschaftlerin geben und nicht als Lobbyistin der Wirtschaft. Die ifo lag schon bei den Prognosen zum Elektroauto und zum Mindestlohn grandios daneben. Mit dem Hochhalten solcher Meinungen hoffen Politiker, Stimmen von Menschen zu angeln, denen der warme eigene Ofen wichtiger ist als die langfristige Zukunft unseres Landes – so wie manchen Kandidaten für ein politisches Gremium mehr an einem Mandat wenigstens für die nächste Wahlperiode gelegen ist als eine für alle gedeihliche Entwicklung. Zugleich wird schon lange – und parteiübergreifend - gefordert und versprochen, dass eine alles überwuchernde Bürokratie abgebaut werden soll. Das ist die Theorie. In der Praxis sieht es so aus, dass die Zahl der Stellen im öffentlichen Dienst in den letzten zehn Jahren um 120.000 (mehr oder weniger) Beschäftigte zugenommen hat. Das sind stolze 16 Prozent – gerade so, als wären die nötig dafür, das bürokratische Ungetüm zu bekämpfen. Das ist so, als würde man das Übergewicht durch den Verzehr größerer Portionen bekämpfen wollen. Damit niemand das in den falschen (parteipolitischen) Hals bekommt: Das sind nicht die Zahlen für Deutschland, sondern allein für Nordrhein-Westfalen. Und da bestimmten in diesen zehn Jahren Hannelore Kraft (SPD), Armin Laschet (CDU) und jetzt Hendrik Wüst (CDU) an der Spitze die Richtlinien der Politik und damit die Verantwortung für die Explosion der Stellenzahl im Staatsdienst.
franzleomai.de Glossen - Infos - Kommentare Inhalt