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Der Service der Post ist so miserabel wie eh und je Grundinformationen für diesen Text sollte man in die Wiedervorlage geben: Über Schlampereien bei der Deutschen Post lässt sich in relativ kurzen Abständen und mit in unschöner Regelnmäßigkeit wiederkehrenden Anlässen berichten. Dabei kann sämtlichen Zusagen von zukünftigen Verbesserungen im äußersten Fall der Wahrheitsgehalt von Versprechen der politischen Parteien vor Wahlen zugestanden werden. Die Post hat einen speziellen „Service“ für Kunden mit einem Postfach: Auf Wunsch schickt sie morgens eine Mail mit einer Ablichtung der im Postfach liegenden Briefe. Gestern kam nun die Mitteilung: Aufgrund strengerer Datenschutzauflagen zum Schutz der Absender dürfen wir Ihnen die Bilder der Sendungsvorderseiten leider nicht mehr in dieser E-Mail anzeigen. Wir haben Ihr Kundenkonto deshalb automatisch auf die Briefankündigung Postfach ohne Bildvorschau umgestellt, so dass Sie dieser E-Mail ab jetzt nur noch die Stückzahl der ankommenden Sendungen entnehmen können. Dass die Post es wagt, das Wort „Datenschutz“ überhaupt zu verwenden, ist schon eine Frechheit für sich. Im Durchschnitt war in diesem Jahr etwa zweimal die Woche Post für Fremde in meinem Fach. Dafür fehlen ziemlich regelmäßig per Mail angekündigte Sendungen in meinem Postfach. Das führt aus logischen Gründen zu der Gewissheit, dass meine Post entsprechend oft in anderen Fächern landet. Die höchste für Reklamationen zuständige Stelle liest sich vom Namen her zwar sehr bedeutend kundenservice.konzernleitung@deutschepost.de, konnte aber trotz vieler Beschwerden bislang keine Verbesserung herbeiführen. Das Problem mit miserablem Service ist nicht neu. Zu dem Thema habe ich vor vielen Jahren schon länger, aber ebenfalls ergebnislos, Briefe gewechselt mit der Koryphäe Gerd Zumwinkel. Das war der Postchef, der zwar einerseits zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde, der sich aber andererseits seine Pension mit 20 Millionen auszahlen ließ und seither als Investor einen Wohnsitz in London hat und privat auf Castello di Tenno am Gardasee in Italien residiert. Dem hatte ich vorgeschlagen, die Sendungen für Postfächer in eine Art „Grabbelkiste“ mitten im Schalterraum kippen zu lassen. Aus der könne sich dann jeder seine Post raussuchen. Zustell- Qualität und Datensicherheit seien kaum geringer als beim Verteilverfahren. Auf den Vorschlag ist er nicht eingegangen. Aber es kann sein, dass ihn der erreichte, als er gerade mit den Absprachen seiner Verteidigung mit dem Gericht beschäftigt war. Gisela Friedrichsen, angesehendste Gerichtsberichterstatterin der Republik und Schreiberin für den Spiegel, kommentierte, das Strafmaß habe sich zwar im Rahmen des Üblichen bewegt, „der Prozess aber gleichwohl wie ein abgekartetes Spiel gewirkt“: Vermögende Angeklagte könnten sich ein Urteil nach ihrem Gusto gestalten. Selbst Richter des Bundesgerichtshofs sollen eine Freiheitsstrafe von drei Jahren ohne Bewährung für Zumwinkel für „gut vertretbar“ gehalten haben.
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