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Der Amtsschimmel wiehert weiter aus vollem Hals Auch wenn man denken müsste, dass in Zeiten leerer Kassen die öffentliche Hand jede Möglichkeit zur Geldeinnahme in Betracht ziehen sollte, drängt sich leider der Schluss auf: Die Verantwortlichen haben den Schuss noch nicht gehört. Vielleicht nicht alle, aber zumindest einige Verwaltungen mühen sich redlich - und leider mit Erfolg - der Dämlichkeit im sagenhaften Schilda den Rang abzulaufen. Da hatte man Salz gesät und dachte, aus den Pflanzen würde sich später der damals wertvolle Stoff gewinnen lassen. Auf dem Land wuchsen aber lediglich Brennnesseln. Ein anderer Streich berichtet, dass sie zunächst ein dreieckiges Rathaus ohne Fenster bauten und dann das fehlende Licht mit Körben ins Innere tragen wollten. Weil das Rathaus an eine andere Stelle geschoben werden sollte, markierten sie den Platz mit einer Jacke. Nachdem die von einem Landstreicher mitgenommen worden war, glaubten die Tagträumer das Rathaus zu weit geschoben zu haben. Um eine wertvolle Rathausglocke von dem heranrückenden Feind zu verstecken, versenkten sie diese in einem See – und markierten die Stelle zum späteren Wiederfinden durch eine Kerbe in der Bootswand. Wer denkt, solche Trotteligkeit sei nur „früher“ vorgekommen, muss umdenken. Die Bitte eines Steuerzahlers, statt der quartalsweisen Abbuchung von Zahlungen diese in einer Summe abbuchen zu lassen, wurde abschlägig beschieden. Zwar sei das bei der Grundsteuer problemlos möglich, aber nicht bei Verbrauchskosten. In der Satzung stehe, dass diese Kosten durch vierteljährliche Abschlagzahlungen zu leisten seien. Vorauszahlungen sehe die Satzung nicht vor. Die später nachgeschobene (und ganz offensichtlich an den Haaren herbeigezogene) Begründung für die Ablehnung klingt so, als hätte man den Mitarbeiter aus der Steinzeit in die Moderne katapultiert: Dann müssten Computer umgestellt werden. Der Gegenvorschlag offenbarte die Dummheit endgültig: Die Gesamtsumme könne bei Fälligkeit des ersten Abschlags in einer Summe überwiesen werden. Gerade so, als müsste dann am Computer nichts umgestellt werden. Was übrigens in zwei anderen Orten (in Niedersachsen und am Niederrhein) ohne jede Schwierigkeit möglich war, wird in dieser Stadt im Harz schon seit Jahren verweigert, während zum Beispiel Versicherungen die Zahlung für längere Zeiträume mit einem ordentlichen Rabatt belohnen. Aber Versicherungen und andere Unternehmen stehen ja auch unter Konkurrenzdruck, während Bürger einer Stadt nicht wählen können, woher sie ihr Wasser beziehen - sondern Bürokraten mit ihrem obrigkeitsstaatlichen Imponiergehabe regelrecht ausgeliefert sind.
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