Denn bei der Post geht’s nicht so schnell . . .
Dass es bei der Post nicht nur zur Zeit der legendären „Christel von der Post“ eher beschaulich
zuging, wie in der Operette „Der Vogelhändler“ beschrieben, ist in unzähligen Reklamationen und
Artikeln aus allen Ecken Deutschlands beklagt worden. Inzwischen beschäftigt sich kaum noch
jemand ernsthaft mit den unglaublichen Bummeleien und Organisationspannen, sondern die
Veröffentlichungen nehmen die (Un-)Tätigkeit der früheren Bundesbehörde, die 1995 privatisiert
wurde und zu einem Konzern mit 600.000 Mitarbeitern mutierte, meist glossenartig auf die
Schippe. Anders wäre das Treiben kaum zu ertragen.
Von mir hier auf dieser Seite, aber auch per Mail bei der dafür existierenden Stelle:
kundenservice.konzernleitung@deutschepost.de.
Denen bin ich derart auf den Senkel gegangen, dass mir gestern eine mit „Riitta Schulz“
gezeichnete Mail erreichte, nachdem ich einen von der Post per Mail angekündigten, aber nicht
eingetroffenen Brief des Finanzamtes beklagt hatte. Die Antwort auf meinen Vorwurf, meine Post
könne mal wieder - wie in der Vergangenheit mehrmals - in einem fremden Postfach gelandet sein,
hier im Wortlaut:
Wir sind uns der Bedeutung im Umgang mit sensiblen Daten durchaus bewusst. Das
versichern wir Ihnen.
Unabhängig davon lassen sich dort, wo Menschen arbeiten, Pannen nie mit absolut letzter
Sicherheit ausschließen.
Ihnen ist bereits bekannt, dass wir für die Beförderungsdauer von Briefen keine
verbindliche Zusage anbieten. Das trifft ebenso bei per E-Mail angekündigten Briefen zu.
Darauf haben wir Sie schon mehrfach aufmerksam gemacht.
Zu diesem Punkt werden wir uns daher künftig nicht mehr äußern. Wir möchten nunmehr
auf ständige Wiederholungen verzichten.
Wenn Briefe sich am Tag der Ankündigung nicht in einem Postfach befinden, deutet das
nicht automatisch auf eine Fehlverteilung hin. Viele verschiedene Faktoren nehmen täglich
Einfluss auf die Beförderung und Auslieferung und können zu Verzögerungen im
Betriebsablauf führen.
Die Verteilkräfte in meinem Ort seien nochmals angewiesen worden, auf eine korrekte Einlage der
für mich bestimmten Briefpost zu achten. Das soll gestern passiert sein.
Heute waren per Mail fünf Sendungen angekündigt, tatsächlich im Postfach lagen zwei. Das ist
eine Trefferquote von 40 Prozent.
Ein solches Missergebnis würde sogar eine andere bundesweit berühmt-berüchtigte Truppe von
Organisationschaoten in einem Pannen-Ranking noch weiter nach hinten schieben. Nein, ich meine
nicht die Bundestagswahl-Stümperer in Berlin, sondern die Verantwortlichen der Deutschen Bahn,
die kaum etwas geregelt bekommen. Jedenfalls kaum etwas jenseits von Pöstchen-Schacherei und
Boni.