Das Versprechen des „Diplomaten“ Andrij Melnyk
Kaum ein an Politik interessierter Mensch in Deutschland, dem der Name Andrij Melnyk nichts sagt –
auch wenn der ehemalige Botschafter der Ukraine in Deutschland schon vor zwei Jahren zurückgeholt
und zuerst als Vize-Außenminister eingesetzt und dann vor einem Jahr zum ukrainischen Botschafter in
Brasilien ernannt wurde.
Schon als „Diplomat“ in Deutschland hatte er wie ein Elefant im Porzellanladen gewütet und mit vielen
Äußerungen erhebliche Zweifel daran genährt, ob sein Verständnis von Diplomatie mit den
herkömmlichen Vorstellungen zu vereinbaren sei.
Ausgerechnet dieser Polit-Rambo warf Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mangelndes
Feingefühl in Bezug auf die Ukraine vor, für den zugleich das Verhältnis zu Russland „etwas
Fundamentales, ja Heiliges“ sei. Die Zeit zitierte Melnyk mit der Andeutung, er kenne viele, die bis
vor kurzem noch im Außenministerium gearbeitet hätten, nun aber Blockposten bewachten oder
Straßensperren errichteten. „Wenn ich das Gefühl habe, dass in Deutschland nichts mehr zu holen ist,
dann werde ich sagen, liebe deutsche Freunde, tschüss. Vielleicht kann ich in meiner Heimat mehr
bewirken als in Berlin, bei diesen tauben Ohren hier.“
Dem Wunsch der Rückkehr in seine Heimat hat die Ukraine ja dann entsprochen – ihn aber nach gerade
mal einem Jahr als stellvertretender Außenminister auf den Außenposten eines ukrainischen
Botschafters nach Brasilien geschickt.
Das hinderte ihn nicht, sich weiterhin zu deutschen Politikern zu äußern. Nachdem der SPD-
Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich sich gegen die Lieferung von Taurus-Raketen ausgesprochen hatte,
donnerte Melnyk: „Habe immer gesagt: dieser Typ war und bleibt der widerlichste deutsche Politiker.
Für immer und ewig.“
Die Einschätzung hat Melnyk nun noch einmal präzisiert: „Herr Mützenich mag „anständig“ aussehen.
Aber ich bleibe doch bei meiner Meinung: er war und ist der herzloseste & hinterlistigste Politiker
Deutschlands. Schlimmer als AfD & BSW.“
SPD-Fraktionschef Mützenich hatte sich nach dem Ampel-Aus in einer Rede versöhnlich gezeigt. „Dass
die letzten Jahre keine einfachen waren, ist doch offensichtlich. Deswegen: Ja, ich bekenne mich zu
Fehleinschätzungen, zu auch persönlichen Unzulänglichkeiten und ich finde, am Ende einer Koalition
gehört das auch dazu. Wo ich verletzend und unbeherrscht war, möchte ich mich entschuldigen.“
Daraufhin legt Melnyk mit einem Versprechen nach, von dem man mit großem Bedauern annehmen muss,
dass er es nicht erfüllen wird: „Sollte er (gemeint ist Rolf Mützenich) GroKo-Außenminister werden,
erschieße ich mich.“
Leser-Kommentar unter einem Zeitungsbericht: Ich wünsche ihm eine ruhige Hand.