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Da wächst jetzt zusammen, was zusammengehört „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört.“ – Ein Satz, den in Deutschland vermutlich jeder kennt, auch wenn er meist falsch zugeordnet wird. Viele glauben, dass ihn Willy Brandt nach dem Mauerfall den Jubelnden in Berlin zugerufen habe. Dabei hat er den Satz ohne Publikum einem Journalisten geantwortet, der Brandt gefragt hatte, was ihm durch den Kopf gehe: „Ich habe hier oft gestanden, vor allen Dingen am 16. August 1961, kann ich mich erinnern, da haben wir unseren Zorn, unsere Ohnmacht hinausgeschrien. Jetzt sind wir in einer Situation, in der wieder zusammenwächst, was zusammengehört.“ Heute ist der Satz zu einem geflügelten Wort geworden – und fällt einem bei völlig anderen Gelegenheiten ein – zwei Beispiele: Wenn der politischer Ahnung eher unverdächtige Schlager-Zampano Dieter Bohlen - gemeinhin als Pop-Titan und gefürchteter Juror bei „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) und für seine provokanten bis unverschämten Sprüche gleichermaßen berüchtigt wie verhasst – in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung seine Dienste prostituiert: „Ich würde den nächsten Kanzler beraten, wenn man mich fragen würde.“ Da ist Musik drin: Bierdeckelakrobat Friedrich Merz hat offenbar zum Telefon gegriffen. Bild berichtet, die beiden hätten laut Bohlen ein „tolles offenes Gespräch“ geführt. Über den Inhalt ist nichts bekannt, allerdings weiß man ja vom wortgewaltigen Lästermaul Bohlen, dass er deutlich austeilen kann. Bekannt ist sein Urteil über jemanden, der Superstar werden wollte: „Du singst wie ein Gartenzwerg auf Ecstasy.“ Der zweite Fall, wo zusammenwächst, was zusammengehört, ist weniger lustig, aber leider auch wahr: Die AfD-Co-Chefin Alice Weidel darf in Zukunft nicht nur im Bundestag ihre rechten Parolen auskotzen, sondern bekommt ein Forum in Form einer wöchentlichen Kolumne in einem - ebenfalls rechtspopulistischen – Magazin, der Schweizer Weltwoche. Die Verbindung zu dem Blatt beruht nicht nur in einer übereinstimmenden Gesinnung, sondern auch darin, dass die Rechtsauslegerin aus Harsewinkel und über die Zukunft des chinesischen Rentensystem promovierte frühere Analystin im Bereich der Vermögensverwaltung bei Goldman Sachs einen Wohnsitz im Land der Eidgenossen hat oder zumindest hatte. Chefredaktor (bei denen heißt das so) der Weltwoche ist Roger Köppel, der ebenfalls der rechten Szene zugerechnet wird, auch wenn er sich selbst als liberal-konservativ einordnet und vor seinem Job in der Schweiz Chefredakteur der Welt war. Dass er Weidel den Platz in dem Blatt einräumt, dass ihm inzwischen gehört, begründet er mit der hanebüchenen Begründung, das die AfD „in den deutschen Medien selber kaum zu Wort“ komme. Roger Köppel ist nicht nur redaktioneller Chef des Magazins, sondern als Medienunternehmer auch Inhaber. Die Kombination kann man sich vorstellen, als wäre der Erzbischof von München und Freising gleichzeitig der Inhaber des Puffs von Rosenheim.
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