BlackRock-Merz, Kriegsminister Pistorius oder wer?
Sicher werden die Begriffe für die zur Wahl stehenden Figuren kaum mit den folgenden
Charakterisierungen auf den Plakaten stehen. Aber letztlich läuft es genau darauf hinaus:
Der frühere Interessenvertreter des ganz großen Geldes unterstreicht den Umgang mit der
entsprechenden Klientel gerne durch Nutzung eines eigenen Fluggerätes – zum Beispiel als Pilot mit
seinem Flieger zu einer Kollegen-Hochzeit nach Sylt. Gleichwohl ist er eine sauerländische Krämerseele,
versteht auf jeden Fall absolut treffend den entsprechenden Gesichtsausdruck sozusagen auf
Knopfdruck zur Schau stellen zu können und blitzschnell und ohne Anlassbezug wieder auch vermeintlich
freundliches Grinsen umzuschalten.
Der von Mister Unbekannt und Obergefreiter zum angeblich beliebtesten Politiker als Senkrechtstarter
hochgeschossene Minister trug die absolut ehrenwerte Bezeichnung „Verteidigungsminister“, bis er
selbst, statt von verteidigungsfähig zu reden, davon zu schwafeln anfing, wir müssten „kriegsfähig
sein“. Es gibt also auch Verwandlungen vom Paulus zum Saulus – obwohl das der Geschichte nach gar
keine Änderung war. Der Saulus steckte schon im Paulus.
Dem steht der Kommunikationsspezialist und herausragende Gedächtnisakrobat in Sachen Cum-Ex mit
der einschläfernden Sandmännchen-Stimme, dessen extremste Gemütsregung bis vor kurzem noch die
wild-entschlossene Verkündung eines nötigen „Doppel-Wumms“ war – was auch immer sich dahinter
verstecken sollte.
Es sei denn, das Südlicht dreht sein Fähnchen mal wieder im Wind und entschließt sich allen
entgegengesetzten Beteuerungen doch noch zu einem Wechsel von der Isar an die Spree. Schon allein
deshalb, weil sonst sein derzeitiger Stellvertreter auf dem schönsten Thron der Welt in der
Bundeshauptstadt ohne Aufsicht stehen würde – vorausgesetzt dessen Wahlverein angelt an den
rechten Gewässern genug Stimmen für drei Direktmandate, um überhaupt in den Bundestag einziehen
und an dem lohnenden Trog teilhaben zu können.
Und dann ist da noch der von seinen Widersachern auf so unsäglich primitive Weise als
„Kinderbuchautor“ geschmähte Literaturwissenschaftler, dessen größter Nachteil darin besteht,
gelegentlich durchaus anspruchsvoller in längeren Sätzen und anspruchsvolleren Redewendungen zu
formulieren, als es das Bierzelt-Publikum - vor allen Dingen das vom platten Land - von den
Einpeitschern mancher Konkurrenzgruppen gewohnt ist.
Weit abgeschlagen in der öffentlichen Wahrnehmung bleibt das (leider nur optische) Highlight ganz aus
dem Westen der Republik. Wenn man das denn überhaupt noch sagen darf, ohne von irgendwelchen
verknöcherten Alt-Emmas sexualisierender Übergriffigkeit beschuldigt zu werden.