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Balltreter-Trainer kassiert 400.000 € - jeden Monat Die Zahl 400.000 Euro für ein Einkommen ist schon außerordentlich beeindruckend. Schließlich liegt das in einer Größenordnung deutlich über dem des Bundespräsidenten. Der kriegt nicht einmal 300.000 (inklusive Aufwandsgeld), der Bundeskanzler knapp 400.000. „Ehrensold“ für ehemalige Bundespräsidenten ist mit gut 250.000 Euro noch ein Stück niedriger. Bei Wulff handelt es sich nach Ansicht vieler Menschen eher um ein Schmerzensgeld für erlittenes Unrecht. Der Vorstandschef der größten Firma für Mobilität und Transport mit besonderer Zuverlässigkeit in schlechtem Service und Unpünktlichkeit kassiert (wohlgemerkt: er kassiert – das heißt nicht, dass er es auch verdient) deutlich mehr als das Doppelte dessen, was der Bundeskanzler bekommt. Dessen Salär ist derart mickrig, dass viele der bundesdeutschen Sparkassen- und Bankenchefs nicht mit ihm tauschen würden. Um nur ein Beispiel aus der erlauchten Runde zu nennen: 2019 betrug das Gehalt des Kölner Sparkassen-Chefs 953.000 Euro. Damit ist nicht der Straftäter gemeint, der vorher auf genau dem Stuhl gesessen hatte und vor einigen Jahren wegen Untraue (im zusammenhang mit einem Ausbau der Messehallen) zu zwei Jahren Haft verurteilt worden war. Extrem wohlwollend fiel das Urteil aus, nämlich: zur Bewährung. Die Kölner Sparkasse ist folglich eine öffentlich-rechtliche Einrichtung zur Geldvernichtung – in dem Umstand frappierend ähnlich öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Natürlich gibt es noch weit höhere Einkommen. Zum Beispiel bei den großen Automobilherstellern. Früher hätte man an dieser Stelle argumentieren können, dass sie ja auch Verantwortung für eine sehr wichtige Branche und viele Arbeitnehmer tragen. Das lässt sich heute nicht mehr so leicht behaupten. Man kann das viele Geld beim besten Willen nicht mehr als Gage für Leistungen werten. Schließlich haben viele Verantwortliche die Branche durch Verpennen der technischen Entwicklung zu einem großen Teil zugrunde gewirtschaftet – und ihr durch Abgasbetrügereien den Rest gegeben. Allerdings handelt es sich bei all den genannten Summen um Jahreseinkünfte. Das ist im Fall des Balltreter-Trainers anders. Der bekommt sagenhafte 400.000 Euro pro Monat. Und das nicht von einer Firma, die das Geld vorher erwirtschaftet hat, sondern vom Dachverband, in dem 24.500 Fußballvereine organisiert sind. Dieser DFB ist der größte nationale Sportfachverband der Welt und – Achtung: festhalten! – ein „gemeinnütziger Verein“. Obwohl er seit Jahren gewaltig unter Druck steht wegen möglicher Bestechungen rund um die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2006, mehrere Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung zu beobachten waren, verschleierte Beratungsverträge und verschiedene Vorwürfe gegen DFB- Funktionäre mit zahlreichen Ermittlungen und mehreren Razzien der Staatsanwaltschaft in Rede stehen sowie mehreren Rücktritten von Spitzenfunktionären, darunter dreier DFB-Präsidenten.
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