An ihrer Sprache erkennt man die Faschisten
Es sind keine Springerstiefel nötig, keine Hakenkreuze, keine martialischen Aufzüge: Die ersten
Anzeichen für eine Entmenschlichung zeigen sich in der Sprache. Damit sind nicht die besonders
brutalen Sprüche gemeint, mit denen sich einige herausgehobene Faschisten schon seit längerem
verraten haben.
„Wir sollten eine SA gründen und aufräumen!“ Andreas Geithe, AfD
„Brennende Flüchtlingsheime sind kein Akt der Aggression, sondern ein Akt der
Verzweiflung gegen Beschlüsse von oben.“ Und „Da werden wir uns den Weg wohl
freischießen müssen.“ Sandro Hersel, AfD
„Solche Menschen müssen wir selbstverständlich entsorgen.“ Petr Bystron, AfD
„Das Pack erschießen oder zurück nach Afrika prügeln.“ Dieter Görnert, AfD
„Immerhin haben wir jetzt so viele Ausländer im Land, dass sich ein Holocaust mal wieder
lohnen würde.“ und „Ich wünsche mir so sehr einen Bürgerkrieg und Millionen Tote.
Frauen, Kinder. Mir egal. Es wäre so schön. Ich will auf Leichen pissen und auf Gräbern
tanzen. Sieg Heil.“ Marcel Grauf, ehemaliger AfD-Funktionär
Die sind bekannt und öfter kritisiert. Aber das sind nur die besonders abschreckenden Auswüchse.
Vermeintlich edle Herrenreiter in den vornehmen Salons sind keinen Deut weniger gefährlich als
der gestiefelte Pöbel auf den Straßen. Der Weg in den braunen Sumpf fängt nicht mit
Fackelmärschen an, sondern sehr viel früher:
Zum Beispiel damit, dass jemand das Bild eines Politikers – in dem Fall war es der Bundeskanzler –
veröffentlicht, auf dem ihm ein Schild aufmontiert ist mit der Aufschrift „Ich bin eine Schande
für Deutschland.“ Überschrieben ist das getürkte Foto mit „Meine abgrundtiefe Verachtung ist Dir
gewiss!!!“ und unterschrieben mit „Auch heute möchte ich wieder daran erinnern“. Das ist Nazi-
Sprech in seiner übelsten Form. Mit solchen Schildern wurden Juden in der dunkelsten Zeit
Deutschlands durch die Städte und Ortschaften getrieben.
Wenn ein Bürger eine solche Veröffentlichung der Staatsanwaltschaft anzeigt, die daraufhin eine
Untersuchung anordnet, ob damit strafbare Handlungen vorliegen, dann erdreistet sich ein
Ratsherr deshalb diesen Bürger als „Blockwart“ zu bezeichnen. Dabei handelt es sich bei dem
Ratsherren um keine übliche Dumpfbacke, die sich nicht in der Geschichte auskennt, sondern mit
einem studierten Neoliberalen um jemanden aus einer angeblich christlichen Partei, die (bislang
zumindest) unbedingt jede Zusammenarbeit mit Rechtsextremisten entschieden ablehnte.
Und wenn in dem Ort eine überparteiliche Gruppe, in der einige Grüne vertreten sind, an einem
Weihnachtsmarkt mitwirkt und deren Ankündigungen – wiederum öffentlich – kommentiert werden
mit: „Kauft nicht bei diesem Verein“ dann ist auch das genau die Sprache, mit der die
Nationalsozialisten mit den Juden eine Gruppe von Menschen zunächst „nur“ ausgrenzten, bevor sie
diese in der nächsten Eskalationsstufe in die Konzentrationslager verfrachten und industriell
durchgetaktet ermorden ließen.